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Linux Einführung

Version 1.1

Inhalt

1 Linux
1.1 Was ist Linux?
1.2 Warum Linux?
2 Distributionen
2.1 Was ist eine Distribution?
2.2 Debian GNU/Linux
2.3 Knoppix
2.4 Lindows
2.5 SuSE
2.6 Mandrake
2.7 RedHat
3 Windowmanager
3.1 Was ist ein Windowmanager?
3.2 Welcher Windowmanager?
4 Programme für Linux
4.1 Anwendungen
4.2 Server
5 Die Shell
5.1 Konsolen-Login
5.2 Die Shell
5.3 Verzeichnisse und Dateien
5.4 cd, ls, pwd: Navigieren im Verzeichnisbaum
5.5 Dateien anschauen und bearbeiten
5.6 Info über das System bekommen
5.7 Netzwerk- und Internet-Befehle
5.8 Hilfe holen

 

1 Linux

1.1 Was ist Linux?
Linux ist ein UNIX-Betriebssystem, welches 1991 von Linus Torvalds erfunden wurde. Er gab es frei weiter, so dass sich sehr viele Benutzer und Entwickler fanden. Linux wurde ausserdem auch auf verschiedene Plattformen portiert. Es läuft also nicht nur auf INTEL-Plattformen.

1.2 Warum Linux?
Linux werden unter der General Public License vertrieben, das heisst, sie sind komplett gratis und werden sogar mit Quellcode geliefert, den man auch verändern kann. Es gibt genug Alternativen zu Windowsprogrammen! Manchmal happerts allerdings mit der Hardwareunterstützung, z.B. bei Win-Modems oder einigen neuen USB-Geräten, für die es noch keinen Treiber für Linux gibt, oder für die es gar keinen Treiber für Linux geben wird (wenn der Hersteller die nötigen technischen Details nicht bekanntgibt). Dagegen ist Linux für Server die erste Wahl, denn es ist wie gesagt sehr stabil und dazu noch viel sicherer als Microsoft Windows. Linux ist auch das Betriebssystem für alte PC's. Es verbraucht sehr wenig Systemressourcen und es gibt sogar Disketten-Linuxe, die sich auf einer Diskette befinden.

 

2 Distributionen

2.1 Was ist eine Distribution?
Linux selber ist eigentlich nur ein Kernel, aber wir brauchen dazu noch Software (verschiedene Libraries, Compiler, Shells, Editoren, XFree86, Windowmanager, usw.). Deshalb nimmt man am besten eine sogenannte Distribution, die den Kernel mit verschiedenen Programmen ausliefert. Ich stelle hier einige kurz vor.

2.2 Debian GNU/Linux
Ich bevorzuge Debian GNU/Linux, weil Debian (meiner Meinung nach) das beste und einfachste Paket-Management hat, nämlich APT. Debian GNU/Linux ist ausserdem komplett frei verfügbar (keine Serialnummern, kein Kampf mit den Lizenzen, keine Kosten). Die Installation von Debian ist vor allem für Anfänger schwierig, u.a. weil sie komplett in der Konsole ist. Das grösste Hindernis stellt allerdings die X-Konfiguration, also die Konfiguration der grafischen Oberfläche (GUI), so wie man sie von Windows kennt, dar. Es gibt keine grafischen Assistenten so wie bei Windows, alles erfolgt in der Konsole. So ist auch die konfiguration des Druckers, Sounds usw. für Anfänger, aber auch für Fortgeschrittene mühsam. Trotzdem empfehle ich sich Debian mal anzuschauen. Wer bei Debian am verzweifeln ist, soll sich Knoppix ansehen (siehe unten).

2.3 Knoppix
Knoppix ist ein Linux, welches auf Debian basiert und auch komplett frei ist. Knoppix bootet von CD und benötigt keine Festplatte. Der Nachteil davon ist, dass man keine Daten und Einstellungen auf CD speichern kann. Dafür gibt es eine Möglichkeit, die Einstellungen auf Diskette speichern zu lassen, jedoch fassen Disketten nur niedrige Kapazitäten. Die Entwickler haben auch dazu eine Lösung gefunden: Knoppix lässt sich auch auf Festplatte installieren! Wenn man die Festplatte partitioniert hat, erledigt ein einfaches Skript die Installation. Knoppix erkennt automatisch die Grafikkarte, Soundkarte usw. und eignet sich deshalb sowohl für Anfänger, die Linux ausprobieren wollen, als auch für fortgeschrittene, da es auf Debian basiert. Also wer bei Debian am verzweifeln ist, sollte sich das dringend anschauen!

2.4 Lindows
Es gibt da noch ein Betriebssystem, dessen Entwickler sich zum Ziel gesetzt haben, sowohl Windows als auch Linux-Programme laufen zu lassen - das Betriebssystem heisst Lindows. Leider ist Lindows kommerziell und im Grunde genommen nichts anderes als ein Debian GNU/Linux mit XFree 4.2. Mit ca. 120 US-Dollar ist Lindows recht teuer. Lindows bietet deutlich weniger als andere Linux-Distributionen und benutzt ein sogenanntes Click-N-Run Warehouse, um Programme zu installieren. Doch es lassen sich nach der Installation nur etwa 10 Programme von fast 2000 installieren. Um alle Programme installieren zu können, ist eine Full Membership erforderlich, die $ 99 pro Jahr kostet. Der grösste Teil dieser Lindows-Programme sind übrigens freie Software. Aus diesen Gründen rate ich von Lindows ab.

2.5 SuSE
SuSE habe ich nicht genau angeschaut. Von dem SuSE-Linux gibt es übrigens kein ISO-Image zum Downloaden (jedenfalls habe ich kein "legales" gefunden). Es gibt nur eine sogenannte Liveeval-CD, von der sich das Linux ohne Installation starten lässt. Wer allerdings ein Linux haben will, welches von CD startet, der soll sich lieber Knoppix anschauen. Knoppix lässt sich aber auch auf Festplatte installieren. Das Ziel von SuSE ist (denke ich mal) Geld verdienen.

2.6 Mandrake
Mandrake steht übrigens in finzanziellen Schwierigkeiten, was bei Debian nicht der Fall sein kann, weil Debian von freiwilligen Entwicklern gemacht wird. Ich hatte mal eine frühere Version von Mandrake installiert (7.x oder 8.x, bin nicht mehr sicher). Die Installation verlief Kinderleicht mit grafischen Assistentchen. Das System war allerdings langsamer als Debian (liegt vielleicht auch am verwendeten Windowmanager, doch dazu später mehr). Ausserdem war das Installieren von Programmen über den Mandrake Paket-Manager (der heisst glaube ich anders, aber egal) recht schwierig und es lagen zum Teil recht alte Versionen der Programme vor. Die Pakete liegen übrigens im RPM-Format von RedHat vor. Eine Möglichkeit, die Programme über das Internet einzuspielen (mit dem Paket-Manager) habe ich nicht gefunden. Vielleicht habe ich sie übersehen. Als ich die RPM's manuell vom Internet herungergeladen habe und versucht habe sie zu installieren, wurde ich abgeschreckt von extrem vielen Paketabhängigkeiten, worauf ich das System deinstalliert habe.

2.7 RedHat
RedHat habe ich noch nie installiert und werde deshalb darüber auch nicht viel erzählen. Doch auch RedHat ist kommerziell und benutzt RPM. Wobei man nicht vergessen darf, dass für RPM Leute nur arbeiten, um Geld zu verdienen.

 

3 Windowmanager

3.1 Was ist ein Windowmanager?
Linux hat keine grafische Oberfläche, wie bei Windows, integriert. Das ist auch besser so, denn dann kann man Linux auch auf sehr alten Computern laufen lassen und sehr gut über SSH von einem beliebigen Computer, der an das Internet angeschlossen ist, administrieren, da sich das komplette Linux-System über die Konsole steuern lässt. Nun, heutzutage arbeitet man lieber in einer grafischen Oberfläche. Dafür ist das XFree86-Projekt zuständig (es gibt zwar noch andere, jedoch niemand verwendet andere). Doch nur XFree86 reicht nicht aus. XFree86 macht nur einen grauen Bildschirm mit Mauszeiger. Um dort auch bequem arbeiten zu können brauchen wir ein Programm, welches die verschiedenen Fenster steuert. Und genau hier kommt der Windowmanager ins Spiel. Windows hat einen fest integrierten "Windowmanager", doch bei Linux hat man mehr Freiheit in der Auswahl eines Windowmanagers.

3.2 Welcher Windowmanager?
Ich benutze Windowmaker und der gefällt mir sehr gut. Er läuft sehr schnell und recht stabil. Auf meinem 266MHz'ler mit 256MB RAM konnte ich über 60 X-Programme öffnen und man hat nicht gemerkt, dass der Computer überlastet ist (WOW, da staunen die Windowsler :-P, wobei ich ruhig noch mehr Programme öffnen könnte). Wer einen Windows ähnlichen Windowmanager sucht, soll sich mal KDE und Gnome ansehen. Alle diese Windowmanager unterstützen mehrere Workspaces, das heisst man hat sozusagen "mehrere Desktops" - selber mal ausprobieren :-) Es gibt noch viel mehr Windowmanager: sawfish, icewm, orobus, amiwm, ion, blackbox, englightenment, afterstep sind nur ein Teil davon. Letztendlich kommt es auf den Geschmack darauf an, denn alle KDE- und Gnome-Applikationen sollten unter allen Windowmanagern laufen und umgekehrt.

 

4 Programme für Linux

4.1 Anwendungen
Hier eine Liste einiger Anwendungsprogramme für Linux. Wer ein zusätzliches Programm hat oder ein Programm sucht soll mir bitte mailen. X steht für grafische Programme und Konsole sind textbasierte Programme, die manchmal ganz nützlich sein können.

Kategorie Name
Editor X: gnotepad+, KEdit, Kate, gEdit, KWrite
Konsole: vi, vim, nano, mcedit, ae, joe, jed
Dateimanager X: Konqueror, krusader
Rechner X: KCalc, Calcuator, gcalc
Konsole: bc
Internetbrowser X: Galeon, Konqueror, Mozilla, Opera, Dillo
Konsole: lynx, links
E-Mail-Client X: Sylpheed, Ximian Evolution
News-Client X: Pan
FTP-Client X: KBear, gftp
Textverarbeitung X: AbiWord, KWord, OpenOffice
Tabellenkalkulation X: Gnumeric, KSpread, OpenOffice
Web-Editor X: Bluefish HTML editor (nicht WYSIWYG), gnotepad+ (nicht WYSIWYG), OpenOffice (WYSIWYG!)
IRC-Client X: X-Chat, irssi
Konsole: irssi, BitchX
ICQ-Client X: ickle, GnomeICU, Licq,SIM
Konsole: micq, centericq
Bildbearbeitung X: The Gimp, gpaint, KPaint

4.2 Server
Einige Server für Linux. Wer weitere sucht, soll mir mailen.

HTTP: Apache
FTP: proftpd, wu-ftpd
SMTP: Sendmail, postfix, exim
POP: qpopper
IMAP: uw-imapd
SSH: OpenSSH
IRC: UnrealIRCd
DNS: bind

 

5 Die Shell

5.1 Konsolen-Login
Nachdem du Linux installiert hast, steht auf dem Bildschirm:

Betriebssystem Rechnername tty1
 
Rechnername login: _

Also z.B.:

Debian GNU/Linux 3.0 debian tty1
 
debian login: _

Je nach Linux-Distribution kann der Text auch anders sein. Hier gibst du nun deinen Benutzernamen und dein Passwort ein. Verwende den Benutzernamen root nur, wenn du wirklich Administratorrechte brauchst, da root alle Rechte hat und man mit root, wenn man nicht aufpasst, alles zerstören kann. root wird hauptsächlich nur für die Administration des Systems eingesetzt. Das ist einer der grösseren Unterschiede zu Windows. Dort hat man standardmässig alle Rechte. Wenn man sich also einen Virus eingefangen hat, löscht er das ganze System. Bei Linux würde er nur das Löschen, was auch der Benutzer löschen kann. Bei den meisten Distributionen konntest du bei der Installation einen Benutzer anlegen. Melde dich jetzt also als dieser Benutzer an. Hier als Beispiel verwenden wir den Benutzer tom und als Rechnername debian.

Debian GNU/Linux 3.0 debian tty1
 
debian login: tom
Password: (wird nicht angezeigt)
 
Hier werden ev. einige Begrüssungszeilen angezeigt
 
tom@debian:~$ _

Das Passwort wird nicht angezeigt. Es werden auch keine Sternchen angezeigt. Du musst das Passwort also "blind" tippen. Wenn du einen falschen Login oder ein falsches Passwort eingibst, kommt Login incorrect und du musst dich noch einmal einloggen.

5.2 Die Shell
Du bist jetzt in der Shell (wird auch Konsole genannt). Hier tippst du alle Befehle ein. Du kannst ein Linux komplett über die Konsole steuern. Was ist denn nun das tom@debian:~$? Das ist der sogenannte Prompt. Hier gibst du die Linux-Befehle ein. Der Prompt zeigt auch an, dass du in der Shell bist. Bei einigen Systemen kann der Prompt auch anders aussehen, z.B. so: tom@debian:~ > oder [ tom@debian ~ ] $ oder auch einfach $. In der Regel besteht der Prompt aus Benutzername, Rechnername und Verzeichnis. Benutzername ist der Login unter dem du dich vorher angemeldet hast, Rechnername ist der Name des Computers, den du in während der Installation festgelegt hast, Verzeichnis ist das Verzeichnis in dem du dich momentan befindest.

5.3 Verzeichnisse und Dateien
Linux hat nicht für jedes Laufwerk einen Buchstaben, sondern alles befindet sich in dem Verzeichnis /, welches auch Wurzel- oder Rootverzeichnis genannt wird. Selbst Geräte wie Drucker und CD-Rom-Laufwerk befinden sich irgendwo in / Hier ist eine einfache Struktur des Linux-Dateisystems:

/ Wurzelverzeichnis
/bin/ Hier werden standardmässig Programme abgelegt
/boot/ Hier befindet sich der Linux-Kernel
/dev/ Hier befinden sich die Geräte
/etc/ Hier befinden sich die Konfigurationsdateien
/home/ Hier befinden sich die Benutzerverzeichnisse
/lib/ Hier befinden sich die Libraries
/mnt/ Hier kann man Laufwerke mounten
/proc/ Hier befindet sich ein virtuelles Dateisystem
/root/ Hier befindet sich das Verzeichnis des Benutzers root
/sbin/ Hier werden Programme abgelegt
/tmp/ Hier werden temporäre Dateien abgelegt
/usr/ Hier werden vom Benutzer installierte Programme abgelegt
/var/ Hier werden veränderliche Daten (z.B. Logfiles) abgelegt

Je nach System kann das Dateisystem anders aussehen. Schauen wir uns noch einmal den Prompt an: tom@debian:~$ Hier ist das Verzeichnis ~. Das Zeichen ~ steht für das Homeverzeichnis des Benutzers. Das ist das Verzeichnis in welchem er sich standardmässig befindet. Man kann sich das wie ein Haus vorstellen. Das Homeverzeichnis ist die Wohnung eines Benutzers. In diesem Verzeichnis kann man Dateien ablegen usw. Standardmässig befinden sich die Benutzerverzeichnisse unter /home/ (also im "Haus").

5.4 cd, ls, pwd: Navigieren im Verzeichnisbaum
Wenn der Prompt das Verzeichnis nicht anzeigt, oder wir uns den ganzen Pfad ansehen wollen, tippen wir das Kommando pwd ein:

tom@debian:~$ pwd
/home/tom
tom@debian:~$ _

Um die Dateien im aktuellen Verzeichnis anzuzeigen, tippen wir ls ein, für die in anderen Verzeichnissen ls <Verzeichnis(se)>:

tom@debian:~$ ls
tom@debian:~$ ls /
System.map  boot   etc     initrd      mnt   root  usr
System.old  cdrom  floppy  lib         opt   sbin  var
bin         dev    home    lost+found  proc  tmp   vmlinuz
tom@debian:~$ _

Das Verzeichnis ist noch leer. Mit touch <Datei(en)> können wir leere Dateien erstellen:

tom@debian:~$ touch meinedatei meinedatei2
tom@debian:~$ ls
meinedatei meinedatei2
tom@debian:~$ touch nochmaleinedatei
tom@debian:~$ ls
meinedatei meinedatei2 nochmaleinedatei
tom@debian:~$ _

Um Dateien zu löschen tippen wir rm <Datei(en)> ein. ACHTUNG: rm löscht Dateien ohne Nachfrage. Man kann die Daten nicht mehr wiederherstellen!

tom@debian:~$ rm meinedatei meinedatei2
tom@debian:~$ ls
nochmaleinedatei
tom@debian:~$ rm nochmaleinedatei
tom@debian:~$ ls
tom@debian:~$ _

Mit mv <Datei> <Neue Datei> kann man Dateien verschieben bzw. umbenennen und mit cp <Datei> <Kopie> kann man sie kopieren.

tom@debian:~$ touch test
tom@debian:~$ ls
test
tom@debian:~$ mv test meinedatei
tom@debian:~$ ls
meinedatei
tom@debian:~$ cp meinedatei kopie
tom@debian:~$ ls
kopie meinedatei
tom@debian:~$ rm meinedatei kopie
tom@debian:~$ ls
tom@debian:~$ _

Um in andere Verzeichnisse zu wechseln tippt man cd <Verzeichnis> ein. ~ ist - wie schon gesagt - das Home-Verzeichnis des Benutzers. Wenn man einfach nur cd eingibt, kommt man ins Home-Verzeichnis (also wie cd ~). Um in das "Elternverzeichnis" zu wechseln, tippt man cd .. ein. Das Elternverzeichnis von /home/tom ist /home, das Elternverzeichnis von /home ist /:

tom@debian:~$ pwd
/home/tom
tom@debian:~$ cd ..
tom@debian:/home$ pwd
/home
tom@debian:/home$ cd ..
tom@debian:/$ pwd
/
tom@debian:/$ cd home
tom@debian:/home$ pwd
/home
tom@debian:/home$ cd tom
tom@debian:~$ pwd
/home/tom
tom@debian:~$ cd /
tom@debian:/$ pwd
/
tom@debian:/$ cd
tom@debian:~$ pwd
/home/tom
tom@debian:~$ cd ../../bin
tom@debian:/bin$ pwd
/bin
tom@debian:/bin$ cd ../home/
tom@debian:/home$ pwd
/home
tom@debian:/home$ cd /home/tom
tom@debian:~$ pwd
/home/tom
tom@debian:~$ _

Wenn wir ein Verzeichnis erstellen wollen, tippen wir mkdir <Name> ein und um es wieder zu entfernen rmdir <Name>. Wenn wir ein Verzeichnis mit rmdir löschen wollen, muss es leer sein. Hat es aber noch Dateien drinn oder andere Verzeichnisse, müssen wir die zuerst löschen oder wir löschen das Verzeichnis mit allen Dateien und Verzeichnissen mit dem Befehl rm -r <Verzeichnis>. ACHTUNG: Wenn wir uns bei diesem Befehl vertippen, können wir unter Umständen wichtige Systemdaten oder die ganze Festplatte löschen!

tom@debian:~$ ls
tom@debian:~$ mkdir test
tom@debian:~$ ls
test
tom@debian:~$ cd test
tom@debian:~/test$ ls
tom@debian:~/test$ cd ..
tom@debian:~$ rmdir test
tom@debian:~$ ls
tom@debian:~$ mkdir test
tom@debian:~/test$ cd test
tom@debian:~/test$ touch x
tom@debian:~/test$ ls
x
tom@debian:~/test$ cd ..
tom@debian:~$ rmdir test
rmdir: `test': Directory not empty
tom@debian:~$ ls
test
tom@debian:~$ rm -r test
tom@debian:~$ ls
tom@debian:~$ _

5.5 Dateien anschauen und bearbeiten
Wir beschäftigen uns hier mit zwei einfachen Editoren: nano (oder pico) und mcedit.

Zuerst nano. Wir rufen den Editor mit dem Befehl nano auf. Wenn die Meldung command not found kommt, ist der Editor nicht installiert. Versuch es also mit dem weiter unten beschriebenen Editor mcedit oder installiere den Editor nano.

Wir können nun einen beliebigen Text schreiben. Unten beim nano sehen wir folgendes:

^G Get Help  ^O WriteOut  ^\ Replace   ^Y Prev Page ^K Cut Text  ^C Cur Pos
^X Exit      ^R Read File ^W Where Is  ^V Next Page ^U UnCut Txt ^T To Spell  

Das ^ steht für die Taste CTRL. Wollen wir also unseren Text speichern, drücken wir CTRL+O (^O WriteOut). nano fordert uns dann auf den Dateinamen anzugeben. Wenn wir mit Enter bestätigen, wird die Datei gespeichert. Mit CTRL+X verlassen wir den Editor wieder.

Jetzt zum Editor mcedit. Wir starten den Editor mit dem Befehl mcedit. Dieser Editor ähnelt dem DOS-Editor edit. Wie beim nano, können wir sofort anfangen, einen Text zu schreiben. mcedit bietet auch Mausunterstützung. Das Menü unten sieht so aus:

1Help   2Save   3Mark   4Replac 5Copy   6Move   7Search 8Delete 9PullDn 10Quit 

Hier stehen die Zahlen für die F-Tasten. Wir speichern den Text also mit F2. Wir können aber auch einfach mit der Maus auf "2Save" klicken. Mit F9 (oder Mausklick auf 9PullDn) bekommen wir noch eine Menüleiste mit diversen Funktionen. Wenn wir genug haben, gehen wir mit F10 (oder Maus) raus.

Bei beiden Editoren können wir beim Aufruf einen Dateinamen angeben, der dann automatisch geöffnet wird, z.B. öffnet nano mit dem folgenden Befehl die Datei test:

nano test

Zum anzeigen von Dateien müssen wir nicht unbedingt einen Editor öffnen. Mit dem Befehl cat <Datei> zeigen wir uns eine Datei an. Ist die Datei länger als der Bildschirm, können wir sie mit more <Datei> oder cat <Datei> | more anzeigen lassen. Mit Enter sehen wir dann die nächste Zeile, mit der Leertaste die nächste Seite. Alternativ können wir auch less verwenden, der gleich aufgeruft wird wie more. Hier können wir mit den Pfeiltasten und mit PageUp/PageDown navigieren. less bietet auch eine Suchfunktion. Wenn wir die Taste "/" drücken, können wir eingeben, was gesucht werden soll. Wir bestätigen mit Enter. Weitersuchen können wir, indem wir wieder "/" drücken und dann sofort Enter drücken.

5.6 Info über das System bekommen
Um zu schauen, wie lange das System schon läft, geben wir uptime ein.

tom@debian:~$ uptime
09:27:50 up 6 days, 22:15, 5 users, load average: 0.34, 0.19, 0.11
tom@debian:~$ _

Dieses System läuft also schon 6 Tage, 22 Stunden und 15 Minuten. Ganz am Anfang sehen wir noch die aktuelle Uhrzeit. Zur Zeit sind 5 Benutzer eingelogt (oder 5 xterms offen). Dann sehen wir die durchschnittliche Auslastung (load) von der letzten Minute, den letzten 5 Minuten und den letzten 15 Minuten. Wenn die Zahl den Wert 1.00 übersteigt, spürt man die Auslastung.

Mit dem Kommando w sehen wir, wer sich von wo wann eingeloggt hat und welchen Befehl er zurzeit ausführt. Zuoberst sehen wir dort auch die Ausgabe des Programms uptime.

Wollen wir die Version des Linux-Kernels und einige andere Kleinigkeiten ermitteln, tippen wir uname -a ein:

tom@debian:~$ uname -a
Linux debian 2.4.20 #1 SMP Thu May 29 19:27:05 CEST 2003 i686 unknown
tom@debian:~$ _

5.7 Netzwerk- und Internet-Befehle

Ich werde hier keine Anleitung geben, wie man einen Internetzugang unter Linux einrichtet, weil es je nach Art (Cable, ADSL, T-DSL, Sky-DSL, Analog, ISDN, usw.) sehr unterschiedlich ist. Am besten man sucht in einer Suchmaschine nach der Art der Verbindung (z.B. T-DSL) und dem Stichwort Linux. Hier einige Netzwerk- und Internet-Befehle:

Wollen wir eine Telnet-Verbindung (siehe Internetprotokolle Kapitel 1) zu einem entfernten Rechner aufbauen, tippen wir telnet <IP/Host> [Port] ein.

Um zu prüfen, ob ein Bestimmter Rechner online ist, tippt man ping <IP/Host> ein. Um das Pingen anzuhalten, drückt man CTRL+C.

Ins Internet kommt man mit lynx <URL> oder links <URL>. Die Steuerung erfolgt mit den Pfeiltasten oder bei links auch mit der Maus.

Das Programm wget ist sehr gut zum herunterladen von Dateien. Wir laden eine Datei herunter, indem wir wget <URL> eingeben. Wollen wir eine grössere Datei herunterladen, können wir das auch in Stücken tun. Wir unterbrechen mal wget mit CTRL+C und fahren wieder fort mit wget -c <URL>. Das -c steht für continue (= fortsetzen). Weitere Optionen finden wir in der Hilfe des Programms (siehe nächster Abschnitt).

5.8 Hilfe holen

Brauchen wir Hilfe zu einem bestimmten Programm oder wollen wir mehr über dieses Programm wissen, benutzen wir die sogenannten Manual-Pages (Handbuchseiten). Mit dem Befehl man <Programm> rufen wir diese Seite auf. Leider sind die Manual-Pages meistens in Englisch geschrieben und ziemlich kurz. Wir navigieren, wie im Programm less (siehe Abschnitt 5.5).


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Copyright (C) 2003 by Thomas "tom" S. <tom at eggdrop.ch>

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